Das One-Way Ticket hat sich gelohnt

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Crazy, das erste Jahr in Amerika ist bereits um. Anfangs für mich kaum vorstellbar – aber die Zeit ist vergangen wie im Flug. Nach einem holprigen Start habe ich mich hier sehr gut eingelebt, Freunde gefunden und vieles gelernt. Und das nächste Abenteuer steht bereits vor der Tür.

Seitdem ich, nach 8 Monaten Wartezeit, die Arbeitsbewilligung erhalten habe, helfe ich in einer Logopädie-Praxis in Manhattan in der Administration aus. Die Praxis beschäftigt ca. 120 Logopäd:innen, welche im Schulbereich tätig sind. Meine Arbeitskolleginnen sind zu 90% Logopädie Studentinnen, welche nebenbei ihre teure Logopädie Ausbildung finanzieren. Zum Znüni gibt es Kaffee von Starbucks und Donuts von Dunkin’s, zum Zmittag Shake Shack Burger oder Ricebowls von Naya. In der Mittagspause diskutieren wir über Aufnahmeverfahren an Unis, Fälle aus dem Praktikum und die neuesten Entwicklungen in Reality Shows.

Ein grosses Highlight für mich war der Besuch der «ASHA Convention» (American Speech-Language-Hearing Association) in Washington DC im November 2021. Eine riesige Veranstaltung des Berufsverbandes der Logopäd:innen der USA, an welcher aktuelle Forschung, Trends und neue Therapie- und Diagnostikmaterialien vorgestellt werden in Form von Vorträgen, Workshops und Messeständen. Die Eröffnungs- und Abschlussfeier glich fast einem Pop-Konzert. Viele Ehrengäste und Prominente wurden eingeladen, sprachen über ihre Erfahrungen im Kind- und Erwachsenenalter mit Sprachbarrieren und bedankten sich für die Arbeit, die Logopäd:innen leisten.

Neben spannenden Weiterbildungen kann ich mittlerweile an zwei amerikanischen Universitäten Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit und Methodik der Logopädie gewinnen. Projektweise arbeite ich in den Forschungsteams, unterstütze bei Recherchen, Testungen von Proband:innen, Analysen und wissenschaftlichem Schreiben. Neben Professor:innen und Doktorand:innen sind auch immer viele Studierende involviert. Jede:r Professor:in leitet mehrere Projekte parallel und Studierende können während des Semesters oder den Semesterferien mitarbeiten. Über den Sommer arbeiten oft auch Studierende der Medizin, der Pflege oder der Psychologie im Forschungslabor.

Mein Herzensprojekt, die «Logo Updates», bereiten mir die grösste Freude. Das Angebot der Kurzfortbildungen wurde über 40x gebucht von Q-Zirkeln, klinischen Logopädie Teams, IPS-Teams und Verbände aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Die Recherchen und Präsentationen individueller Fragestellungen bieten für mich eine sehr spannende Herausforderung. Die anschliessenden Diskussionen über die Verbindung von Praxis und Wissenschaft finde ich äusserst spannend.

Dieses erste Jahr Amerika wird auch schon das Letzte sein. Im Sommer geht es zurück in die Schweiz. Ich starte das Masterstudium in Logopädie und werde wieder in den Klinikalltag zurückkehren. Ich freue mich sehr, wieder in den Spitalalltag einzutauchen mit all den neuen Erfahrungen und Eindrücken, die ich im vergangenen Jahr sammeln durfte. 

Aber bis dahin geniesse ich noch die unvergessliche Zeit hier und sage «Danka, New York!».

Sarah Ackermann

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